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Protest gegen Einleitung von Fukushima-radioaktivem Abwasser ins Meer

Sayonara Nukes Berlin und Yosomono-net haben gemeinsam ein Protestschreiben veröffentlicht gegen das Vorhaben der japanischen Regierung, radioaktiv verseuchtes Wasser ins Meer abzuleiten.

 

Fukushima/Japan: Radioaktiv verseuchtes Wasser in den Pazifik?

Japan will im Sommer 2023 beginnen, gefiltertes, aber noch radioaktiv verseuchtes Wasser aus dem havarierten Kernkraftwerk Fukushima Daiichi verdünnt ins Meer zu entsorgen.

Was war in „Fukushima“?

Im AKW Fukushima Daiichi war es am 11. März 2011 infolge eines schweren Erdbebens und eines Tsunamis zu einem Super-GAU mit Wasserstoffexplosionen und Kernschmelzen gekommen. In deren Folge wurden große Mengen an radioaktivem Material freigesetzt – sie kontaminierten Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel in der land- und meerseitigen Umgebung – auch heute noch.

Mehr als 12 Jahre danach gilt der damals ausgerufene nukleare Notfall weiter mit über 20.000 offiziell als Evakuierte gemeldeten. Für die Einwohner inklusive Kinder, Jugendliche und Schwangere gilt der Strahlengrenzwert von 20 Millisievert pro Jahr: der gleiche Wert wie für AKW-Mitarbeiter und 20-mal höher als gesetzlich festgelegt.

Was soll ins Meer „abgeleitet“ werden?

Die havarierten Reaktoren müssen weiter mit Wasser gekühlt werden, obwohl keine geschlossenen Kühlkreisläufe mehr existieren. Durch einsickerndes Regen- und Grundwasser nimmt die Menge verstrahlten Wassers täglich zu, inzwischen sind das mehr als 1,3 Millionen Tonnen. Dieses Wasser will Japan gefiltert und verdünnt ins Meer ableiten.

Argumente der japanischen Regierung

Das Wasser mit Radionukliden werde mit dem Filtersystem ALPS „bis zur Unbedenklichkeitsgrenze“ aufbereitet. Hauptsächlich bliebe nur das Isotop Tritium, das sich nicht herausfiltern lässt. Alle Atomkraftwerke der Welt geben routinemäßig Tritium-haltiges Wasser ab. Alle enthaltenen Radionuklide würden so weit aufbereitet, dass sie unter dem jeweiligen Grenzwert lägen, und vor der Einleitung ins Meer würde das Wasser stark verdünnt. Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hat alles abgesegnet. Laut Tepco gehe der Platz bald aus für Lagerung auf dem Gelände.

Welche Probleme und Risiken das Vorhaben birgt

Das in Fukushima Daiichi gelagerte Wasser ist radioaktiver Müll in flüssiger Form, das über geschmolzene Brennelemente geflossen ist und nicht zu vergleichen mit Tritium-haltigem Wasser aus AKWs im Normalbetrieb. Die Filteranlage ALPS kann dem Wasser nicht alle Radionuklide entziehen. Es wird suggeriert, Tritium, ein Isotop von Wasserstoff, wäre das einzige Radionuklid, das nach der Aufbereitung übrigbleibt. Tatsächlich sind aber auch Cäsium 134/137, Strontium 90, Kobalt 60, Kohlenstoff 14 oder Jod 129 u.a. enthalten.

Die Auswirkung von Tritium auf das Ökosystem und die Nahrungskette ist aber viel zu wenig untersucht, und die wenigen vorhandenen Untersuchungsergebnisse sind kaum berücksichtigt. Ab welcher Menge darf etwas als „unbedenklich“ bewertet werden, von wem? Für die Freisetzung von radioaktiven Stoffen in die Umwelt hat Japan für jedes Radionuklid den Grenzwert der Aktivitätskonzentration bestimmt, der der Konzentration jenes Radionuklids entsprechen soll, mit der die durchschnittliche Dosisleistung von 1 Millisievert pro Jahr erreicht würde, wenn man 70 Jahre lang täglich 2 Liter von diesem Wasser einnähme. Das heißt, die Abschätzungen der Langzeitfolgen werden nicht berücksichtigt. Darüber, wie einzelne Radionuklide sich im Meerwasser verhalten, in der Nahrungskette angereichert werden und was für Schäden sie anrichten könnten, wird bisher viel zu wenig geforscht. Auch wenn die Konzentration verdünnt würde, würde Tritium insgesamt in Höhe von 22 Billion Becquerel pro Jahr ins Meer abgeleitet. Egal ob verdünnt oder verstreut: Die Menge bleibt gleich.

Die Halbwertszeit von Tritium: 12 Jahre, Strontium 90: 28,8 Jahre, Kohlenstoff 14: 5730 Jahre, Jod 129: 15,7 Millionen Jahre.

Grundsätze der Vorsorge und Vorbeugung

Unter dem Gesichtspunkt des Strahlenschutzes muss das Wasser in Fukushima Daiichi weiterhin in Tanks streng kontrolliert aufbewahrt bleiben.  Es gelten bei Zweifel die Grundsätze der Vorsorge und Vorbeugung!

Grund zur Sorge bereitet schon die Zunahme der mit Cäsium 134/137 verseuchten Fische, die in den benachbarten Häfen gefangen werden ohne die Verklappung des kontaminierten Wassers. Im Juni 2023 wurde bei Sebastes schlegelii (Fisch aus der Familie der Stachelköpfe) sogar eine hohe Belastung von 18.000 Becquerel per Kilo gemessen. Möglicherweise findet noch immer unkontrolliertes Sickern von verseuchtem Wasser statt. Ohne dies gründlich zu untersuchen und zu bekämpfen, wäre es unverantwortlich, belastetes Wasser ins Meer abzuleiten.

„Mentale Dekontaminierung“ und „Rufschädigung“

Anstatt die Bevölkerung vor weiteren Gefahren durch Strahlen zu schützen, verbreitet die japanische Regierung lieber ein Märchen: Ein bisschen Radioaktivität sei unbedenklich, vielmehr sei Angst das Übel des Problems. Nicht etwa genauere gesundheitliche Untersuchungen und Messungen von radioaktiver Kontamination, sondern eine Reihe von Kampagnen „mentale Dekontaminierung“, soll das bekämpfen, in denen manipulative Werbungen im großen Stil mit einseitigen Schlussfolgerungen von Pro-Atom-Wissenschaftlern wiederholt werden. Die berechtigte Furcht der Menschen wird als Panik vor Strahlung abgetan und als „Rufschädigungen“ verteufelt, die der Wirtschaft und dem Wiederaufbau schaden würden.

IAEA für die Förderung der Atomenergie

Die Aufgabe der IAEA, 1957 unter dem Namen „Atoms for Peace“ für Förderung der Nutzung der Atomenergie gegründet, ist kein „Strahlenschutz“. Sie gibt Regeln vor, bis zu welchem Maße Strahlenrisiken als „vernachlässigbar“ gelten sollen. Bei ihrem Urteil wurden mögliche Langzeitauswirkungen auf das Meeresökosystem nicht berücksichtigt. Warum sollte ihr Abschlussbericht als Genehmigung verstanden werden?

Aus den Augen, aus dem Sinn?

Zurecht protestieren Nachbarländer und die südpazifischen Inselstaaten gegen das Vorhaben von Japan. Auch UN-Experten äußern ihre Besorgnis über die möglichen Gefahren für die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Sollte mit der Verklappung einmal begonnen werden, würde es als Präzedenzfall dienen für die zukünftige Meeresentsorgung verseuchten Wassers. Denn tatsächlich will Japan über mehr als drei Jahrzehnte das Meer, das mit allen anderen Meeren der Welt verbunden ist, noch mehr belasten, das ohnehin bereits stark unter verschiedenen Umwelteinflüssen leidet. Das Meer ist kein Müllentsorgungsort. Es ist unverantwortlich, die Kontamination noch mehr auszubreiten, anstatt sie möglichst abzugrenzen. Aber Tepco und die japanische Regierung wollen offensichtliche Unfallfolgen wie zahlreiche Wassertanks lieber unsichtbar machen, indem sie das Wasser ins Meer entsorgen. Das dürfen wir niemals akzeptieren!

Deshalb fordern wir:

  • Keine Einleitung von radioaktivem Wasser ins Meer, egal ob in Fukushima oder anderswo!
  • Aufbau von Kontroll- und Forschungssystemen weltweit für alle Atomanlagen durch unabhängige Organisationen für Monitoring und Analyse der Ökosystemveränderungen und Gesundheitsauswirkungen
  • Transparente Kommunikation und Veröffentlichung von Forschungs- und Monitoringergebnissen

Für weitere Sprache sehen Sie bitte  https://yosomono-net.jimdofree.com/

Quellen:

http://oshidori-makoken.com/

https://www.meti.go.jp/earthquake/nuclear/decommissioning/committee/fukushimahyougikai/2021/23/shiryou_04_2.pdf

https://www.pref.fukushima.lg.jp/site/portal-de/de04-02.html

https://www.ohchr.org/en/press-releases/2021/04/japan-un-experts-say-deeply-disappointed-decision-discharge-fukushima-water

https://www.iaea.org/sites/default/files/iaea_comprehensive_alps_report.pdf

Comic “Fukushima 3.11” vom Damien Vidal und Kurumi Sugita jetzt auf Deutsch verfügbar

 

Comic “Fukushima 3.11″ finden Sie hier ↓

Fukushima-3.11_deutsch_web_

 

Der Comic “Fukushima 3.11” wurde anhand der Zeugenaussage von Suguru Yokota realisiert, die im Rahmen des Forschungsprojekts “DILEM” des CNRS gesammelt worden war.Frau Kurumi Sugita hat das Interview durchgeführt und es zusammengefasst, während der Comiczeichner Herr Damien Vidal die Geschichte als Comic verarbeitet. Zuerst wurden diese Seiten  in der Nr. 15 der Zeitschrift TOPO (Januar/Februar 2019) erschienen.

Dieser Comic wird von dem Verein “Nos Voisins Lointains 3.11” frei zur Verfügung gestellt, der Kooperationen mit Opfern des Atomunfalls in Fukushima Daiichi unterstützt. Es ist für alle zugänglich, jedoch bleibt das Urheberrecht selbstverständlich bei den Autoren (Frau Kurumi Sugita und Herrn Damien Vidal). Wer diese Seiten also irgendwo erwähnen/veröffentlichen/verbreiten will, soll bitte zuerst die Autoren kontaktieren durch “Nos Voisins Lointains 3.11” unter:https://nosvoisinslointains311.home.blog/

Übersetzung aus dem Franzosischem: Yu Kajikawa (Sayonara Nukes Berlin)

広島・長崎原爆投下記念日の式典にSNB代表が演説

Rede für die Gedenkveranstaltung für die Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki am 06. August 2022 (Yu/Sayonara Nukes Berlin)

Letztes Jahr trat der Atomwaffenverbotsvertrag in Kraft, auch wenn Deutschland und Japan ihn nicht unterzeichnet haben, und Ende dieses Jahres sollen die letzten Atomreaktoren in Deutschland endlich vom Netz gehen.

Wer hat gedacht, 77 Jahre nachdem die ersten und bisher die einzigen Atombomben im Krieg eingesetzt und über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen waren, dass diese Hoffnungsschimmer so leicht zunichte gemacht werden können?

Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine wurde die atomare Drohung wieder hochaktuell, viele Menschen, die sich bisher zur Abrüstung bekannt haben, betonen plötzlich die Wichtigkeit der nuklearen Teilhabe, der Abschreckung. Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine ist es außerdem zur Energiekrise in Europa gekommen, da wir noch immer nicht nur vom russischen Gas, sondern auch von fossiler Energie viel zu sehr abhängig sind. Rasch werden die Stimmen lauter, die die Laufzeitverlängerung der drei verbliebenen deutschen Meiler über das Ende des Jahres hinaus fordern, obwohl die aktuelle Gaskrise nicht direkt eine Stromknappheit bedeutet. Die EU will sogar die Atomenergie als nachhaltig einstufen und ihr neben dem Erdgas ein grünes Etikett namens Taxonomie verleihen. Wir sind auf diese Weise bis Sommer dieses Jahres bereits mit diesen äußerst schlechten Nachrichten bombardiert worden.

Seitdem die ersten Atombomben im Krieg eingesetzt worden waren, haben sich die Menschen überall auf der Welt mit Kernwaffen aufgerüstet. Anfang 2021 besaßen neun Länder schätzungsweise 13.080 Nuklearwaffen, davon waren 3.825 einsatzbereit. Die größte Atommacht, Russland, verfügte über 6.255 Atomsprengköpfe, während die USA über 5.550 nukleare Sprengköpfe besaßen. Das sind die Zahlen, die schwer nachvollziehbar sind, wie es dazu kommen konnte, dass so viele Teufelszeug da sind, womit die Menschheit mehrfach vernichtet werden könnte.

Aber das ist nicht alles. Viele Menschen glauben sogar leichtsinnig, diesen „Fluch der Technik“ beherrschen und angeblich zum friedlichen Zweck verwenden zu können. Ende 2021 zählte man 436 Reaktoren in 33 Ländern. Aber haben wir im Februar dieses Jahres nicht mitbekommen, dass die Atomkraftwerke in militärischen Operationen sogar Ziel des Angriffs werden können? Das war damals vor 77 Jahren noch nicht der Fall. Die Atomruine Tschernobyl war Ende Februar in russische Hände gefallen, und das größte AKW Europas Saporischschja wurde ebenfalls beschossen. Was hätte da passieren können, und was könnte noch passieren?

Die Atomreaktoren müssen nicht einmal dabei direkt angegriffen werden, um eine ernsthafte Bedrohung darzustellen, es würde reichen, wenn die Stromversorgung für diese Anlagen unterbrochen würde, das ist nämlich genau das, was in Fukushima 2011 passiert ist. Außerdem haben wir nicht nur den Krieg in Europa, sondern auch die globale Klimakrise mit unberechenbaren Extremwetterereignissen. Die Atommacht Frankreich, die stolz darauf ist, in der Energiefrage weitgehend unabhängig von Russland zu sein und ca. 80% des Strombedarfs mit Atomenergie zu decken, hatte aber nicht daran gedacht, dass ihre Flüsse, die zur Kühlung der Atomreaktoren notwendig sind, in der Klimaveränderung austrocknen könnten oder das Flusswasser zu warm sein könnte.

Wir wissen, dass die Atomwaffen und die Atomenergie zwei Seiten einer Medaille sind. Die Welt ist leider dicht gesät von Atomwaffen UND von Atomreaktoren, die jederzeit wegen Naturkatastrophen, militärischen Konflikten, Fehlbarkeiten der Menschen, technischem Versagen oder Terrorangriffen explodieren könnten. Und Kettenreaktionen und radioaktive Strahlen kennen keine Grenzen zwischen Freunden und Feinden, machen auch keinen Unterschied, ob die gleiche Technologie für militärische oder zivile Nutzung verwendet wird. Dass, seit die ersten Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki vor 77 Jahren abgeworfen wurden, noch keine weitere Atombombe in kriegerischer Auseinandersetzung gezündet worden ist, ist keine Garantie dafür, dass die nächsten Jahre sicher sein werden. Wir hatten bereits Tschernobyl, Three Mile Island und Fukushima erlebt. Solange es Atomreaktoren gibt, stellen sie eine Bedrohung für uns alle dar, genauso wie jede einzelne Atombombe, die irgendwo stationiert ist. Was soll daran so schwierig sein zu verstehen, dass wir lieber die Finger davon lassen sollten?

北海道・寿都町の最終処分場反対グループへのゴアレーベン市民グループからの連帯メッセージ

Solidaritätsbekundung von der BI Lüchow-Dannenberg für die Widerstandsgruppe in Suttsu, Hokkaidô

Zwei kleine Gemeinden in Hokkaido haben sich um den Standort des Enlagers beworben – d.h. zugestimmt, dass Untersuchungen und Verträglichkeitsprüfungen dort stattfinden – im Alleingang des Gemeinderates. Als “Belohnung” für diese freiwillige Kandidatur und für die Untersuchung sollen diese Gemeinden viel Geld bekommen. Dabei ist diese Region, sagen viele Geologen, ungeeignet für so ein Tiefenlager, dort soll man verschiedene Erdschichten beobachten können, die durch von großem Erdbeben ausgelöste Stöße oder durch Verschiebungen gezeichnet seien.

Die Einwohner dort, die mit dieser Entscheidung nicht einverstanden sind, tun sich allmählich zusammen, um gegen dieses Vorhaben zu protestieren, die Bewegung ist aber noch sehr klein und vor allem sehr jung. In der Gemeinde Suttsu gibt es eine Gruppe, die nun eine Internet-Präsenz hat (auch wenn nur auf Japanisch: http://kakugomi.no.coocan.jp/index.html), aber in der anderen Gemeine Kamoenai gibt es leider noch nicht eine feste Gruppierung des Widerstands.

Genauso wie die Standorte für die bisherigen AKWs gefunden worden waren trotz großen Sicherheitsbedenken und negativ ausfallenden statischen/geologischen oder sonstigen wissenschaftlichen Untersuchungen, will die japanische Regierung hier auch diese Kriterien in einem geschlossenen Gremium entscheiden, ohne dass Bürger an der Entscheidung teilnehmen können. Und mit der Landkarte, die dieses Gremium veröffentlicht hat, auf der sehr viele Gegende als “tauglich” markiert sind und die viele Wissenschaftler als unseriös und unwissenschaftlich bezeichnen, will die Regierung einzelne Gemeinden dazu bewegen, sich zu kandidieren – damit Untersuchungen und Tauglichkeitsprüfungen stattfinden können – und dafür soll jede kandidierende Gemeinde schon sehr viel Geld bekommen.

Allein dieses undemokratische Verfahren und Vorgehenswese, die die Seele der Menschen in einer dünn besiedelten, wirtschaftlich ärmeren Region mit Geld zu kaufen, ist inakzeptabel.

Die eine Frau der Widerstandsgruppe vor Ort, mit der ich nun in Kontakt bin, klagt, dass die Lage gerade äußerst schwierig ist, da so eine kleine Gemeinde seit diesem Entschluss des Gemeinderates komplett gespalten sei. Der Staat versucht, viele Menschen mit großzügigen Geschenken an sich zu binden, und viele werden leider durch diese große Macht des Geldes ausgeblendet, dabei ist diese Gemeinde einst nicht nur ein friedliches Fischerdorf gewesen, sondern auch bis vor kurzem eine ökologisch ausgerichtete Kommune mit vielen Windrädern gewesen. Aber dadurch, dass die Stromtrassen in den Händen von großen Elektrizitätsgesellschaften sind, die AKWs betreiben, können sie die Abnahme des Ökostroms verweigern und auch wegen der eingeführten Umlage ist der Preis des Ökostroms gesunken, so war die Gemeinde anscheinend in finanzielle Not geraten. So wollte der Bürgermeister nun das Dorf “retten”, in dem er sich um den Standort für das Endlager kandidiert, um so vom Staat viel Geld zu bekommen. Das ist die grobe Zusammenfassung der Geschichte.

Es ist eine nun bekannte Tatsache, dass wir für diesen so viel gedankenlos entstandenen gefährlichen, strahlenden Müll eine Lösung finden müssen, um ihn möglichst “sicher” zu lagern. Dieses schlimme Erbe dürften wir nicht den nächsten Generationen einfach so weiter geben wie bisher geschehen. Aber es geht gleichzeitig darum zu definieren, was eine “gute” Lösung ist und wie die Kriterien festgelegt werden sollen, wonach diese Lösung bzw. der Standtort gefunden werden soll. In dieser “wackeligen” Inselgruppe wie Japan mit vielen aktiven Vulkanen und Tsunamigefahren sollte man eigentlich damit die Diskussion beginnen, ob ein Tiefenlager dort überhaupt vertretbar ist, was meiner Meinung gar nicht ist.

Nun hat die Widerstandsgruppe aus Bure, Frankreich, die vehement gegen den Bauplan des Endlagers Frankreichs, eine Solidaritätsbekundung nach Suttsu gesendet (siehe: https://nosvoisinslointains311.home.blog/2022/10/07/message-de-soutien-aux-habitant-e-s-de-suttsu-depuis-bure/

So war ich darauf gekommen, dass es gut wäre, auch eine ähnliche Botschaft auch aus Deutschland käme. Daraufhin habe ich die Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg (Gorleben) und die Gruppen aus Asse (Atommüllreport und die Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD) kontaktiert. Sie wollen gern eine Solidaritätsbotschaft senden, und bereits habe ich eine von der BI Lüchow-Dannenberg erhalten, worüber die Gruppe in Suttsu sich sehr freut. Hier diese Botschaft:

Liebe Menschen in Suttsu,

wir Menschen aus dem Widerstand gegen den Standort Gorleben als Atommülllager senden euch herzliche solidarische Grüße. Wir wünschen euch sehr, dass es euch gelingt, die Suche nach einem Atommüllager allein nach geowissenschaftlichen Kriterien zu gestalten. Wir wissen wie schwer das ist und doch ist es der richtige Weg. Wir wünschen euch Zuversicht, Mut und Ausdauer auf diesem Weg. Wir hoffen, dass ihr viele Menschen davon überzeugen könnt, dass die Gemeindegelder für ein Atomülllager die Lebensgrundlage der Menschen in der Gemeinde verchlechtert.

Vielleicht seid ihr jetzt so etwas wie die Rufer in einer Wüste, aber euer Mut, eure Weitsicht und Fürsorge für die nachfolgenden Generationen ist wichtig und richtig. Im gemeinsamen Eintreten für eine Welt ohne Atomkraft und Atomwaffen.

grüßen wir euch ganz herzlich

die BI Lüchow-Dannenberg, die Fukushima Mahnwache Dannenberg und sicherlich alle Menschen guten Willens auf dieser Welt.

https://www.bi-luechow-dannenberg.de/

 

 

2022年3月5日かざぐるまデモの報告

©Christoph Eckelt / Green Planet Energy eG

Auch dieses Jahr haben wir unsere Demo zum Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima in Berlin erfolgreich abhalten können –  mitten im Schatten des Krieges in der Ukraine. Kurz nach dem Beginn der russischen Invasion hat uns die Meldung erreicht, dass Tschernobyl besetzt sei. Und am Tag vor unsere Demo, am 4. März, wurde das größte AKW Europas Saporischschja beschossen und es gab einen Brand. Beinah hätte sich noch eine Atomkatastrophe – und zwar wieder in der Ukraine – ereignet. Putin braucht keine Atomwaffen, um uns zu drohen, es würde ihm reichen, um Europa unbewohnbar zu machen, auf eines von den zahlreichen Atomkraftwerken in der Ukraine angreifen und zerstören zu lassen, oder einfach die Stromversorgung dort kappen zu lassen. Die atomare Gefahr ist im 21. Jahrhundert wieder so akut und konkret geworden, wir sind alle fassungslos.  Wie konnte es so weit kommen?

Yu Kajikawa und Hitoshi Yamauchi von Sayonara Nukes Berlin

Was uns noch fassungsloser macht, ist die Reaktion der Politik, der Wirtschaft und der Bevölkerung in Deutschland darauf, die laut fordert, nachdem kein Gas mehr aus Russland zu erwarten ist, dass die letzten Atommeiler doch länger laufen sollen. Und die Bundesregierung hat sogar verkündet, mit einem gewaltigen Sondervermögen von 100 Milliarden Euro die Bundeswehr auszustatten und künftig mehr als 2% des Bruttoinlandsprodukts der Nato auszugeben. Diese gigantische Summe bräuchte man aber viel dringender für die Beschleunigung der Energiewende, damit Deutschland und die Welt baldmöglichst CO-neutral werden und vor allem unabhängig (nicht nur von Russland). Ursprünglich wollten wir auf der diesjährigen Demo vor allem die Themen wie die EU-Taxonomie und die geplante Verklappung von radioaktivem Wasser ins Meer hervorheben, aber der Schwerpunkt musste sich der akuten Lage entsprechend verlagern.

Fridays for Future Berlin/ Johanna Buchmann ©T.Kajimura
BUND Jugend Berlin/Jonathan ©T.Kajimura

Wir haben dieses Jahr junge, energische Redner gewinnen können: Eine Aktivistin von Fridays for Future Berlin und ein Aktivist von BUND Jugend Berlin haben beide sehr stark und überzeugend in ihren Reden argumentiert, dass die junge Generation ganz und gar nicht damit einverstanden ist, dass sie die Folgen der Misswirtschaft der bisherigen Umwelt-, Energie- und Sicherheitspolitik mittragen muss, für die sie gar keine Mitsprache gehabt hat.

©Christoph Eckelt/Green Planet Energy

Insgesamt haben sich ca. 150 Menschen am Brandenburger Tor versammelt und sind durch die Stadt gegangen. Es wird weiterhin wichtig bleiben, den Atomausstieg weltweit zu fordern, und zwar sowohl in ziviler als auch in militärischer Hinsicht, und wir werden damit nicht aufhören, bis die letzte Atomanlage geschlossen und die letzte Atomwaffe vernichtet ist.

Hier die Texte der Redner:

Yû Kajikawa (Sayonara Nukes Berlin):Rede_05032022_SNB_YuKajikawa.de

Hitoshi Yamauchi (Sayonara Nukes Berlin):Rede_05032022_SNB_HitoshiYamauchi.de

Maximilian Weiß (Green Planet Energy):Rede_05032022_GreenPlanetEnergy.de

Yujin Jung (Korea Verband):Redebeitrag_05032022_KoreaVerband_de

Johanna Buchmann (Fridays for Future):Rede_05032022_FridaysforFutureBerlin.de

Jonathan Deisler (BUND Jugend Berlin):Rede_05032022_GreenPlanetEnergy.de

Botschaft von Frau Ruiko Muto zum 11. Jahrestag von Fukushima. 
Message from Ruiko Muto on the 11th anniversary of Fukushima Nuclear Accident.
日本語:https://yosomono-net.jimdofree.com/
English:https://yosomono-net.jimdofree.com/english/
Français:https://yosomono-net.jimdofree.com/french/
Deutsch:https://yosomono-net.jimdofree.com/german/
Español:https://yosomono-net.jimdofree.com/spanish/
Català:https://yosomono-net.jimdofree.com/catalan/
Italiano:https://yosomono-net.jimdofree.com/italian/
Nederlands:https://yosomono-net.jimdofree.com/dutch/

フクシマ10周年、かざぐるまデモ2021の報告

Redebeiträge von Yu Kajikawa (Sayonara Nukes Berlin) und von Frau Yôko Tawada, Schriftstellerin, beide im Original:

 

Yu Kajikawa(©Sayonara Nukes Berlin)

Sayonara Nukes Berlin Demo-Rede zum 10. Jahrestag von Fukushima (06.03.2021)

 

Liebe Versammelte, schön, dass wir heute gemeinsam des 10. Jahrestags von Fukushima gedenken, denn wir haben alle die Pflicht, uns daran zu erinnern.

Habt ihr euch schon einmal konkret vorgestellt, wie es wäre, von heute auf morgen das Zuhause, die Arbeit oder die ganze Heimat zu verlieren? Und zwar nicht etwa, weil das Haus, die Stadt oder die Fabrik wegen Erdbeben oder Tsunami zerstört wären, sondern weil unsichtbare, radioaktive Strahlen gekommen und geblieben waren. Auf einmal mussten circa 170.000 Menschen ihre Heimat verlassen. Keiner wusste, ob und wann sie wieder nach Hause zurückkommen, den gewohnten Tätigkeiten im Alltag nachgehen, den Beruf ausüben oder mit vertrauten Freunden, Kollegen und Nachbarn wieder zusammen sein könnten, und ob sie überhaupt alles, woraus ihr bisheriges Leben bestanden hatte, wieder zusammenfinden könnten. Genau das war nach dem Unfall von Fukushima passiert. Dieser unvorstellbare Alptraum war für so viele Menschen plötzlich Realität.

Nach Tschernobyl mag man gedacht haben: So etwas war nur in der Sowjetunion möglich! Nach Fukushima habt ihr vielleicht gedacht: Zum Glück gibt es bei uns weder Erdbeben dieser Größe noch Tsunamis. Aber diese Zuversicht ist nur ein Wunschdenken, denn wie kann man so sicher sein? Wenn es kein Erdbeben und kein Tsunami gibt, kann es menschliches Versagen sein, veraltete Geräte oder verschlissene Bauteile könnten genauso verheerende Reaktorunfälle verursachen.

Anstatt die betroffenen Menschen zu unterstützen und sie vor weiteren Gefahren durch Strahlen zu schützen, verbreitet die japanische Regierung lieber ein Märchen, das lautet: Die Nuklearkatastrophe sei fast Geschichte. Sie wollen lieber die Angst der Bevölkerung bekämpfen, nicht etwa durch genauere gesundheitliche Untersuchungen oder korrekte Messungen von radioaktiver Kontamination von Böden, Gewässern und Luftraum, sondern durch eine Reihe von Kampagnen mit einer Bezeichnung, die mich im höchsten Maße empört, nämlich „mentale Dekontaminierung“. Sie sind nämlich der Meinung, dass nicht etwa die radioaktiven Strahlen, sondern die Verunsicherungen, Misstrauen und Zweifel der Bevölkerung, die sie zu Recht hat, die Seuche sind, weshalb es gelte, dekontaminiert zu werden. Dafür scheuen sie keine Kosten. Die Bevölkerung finanziert die eigene Gehirnwäsche mit ihren Steuergeldern. Die Behörden erteilen einer einflussreichen Werbeagentur lukrative Aufträge einen nach dem anderen, damit manipulative Werbungen im großen Stil produziert, irreführende Informationsveranstaltungen organisiert und pseudo-wissenschaftliche Schlussfolgerungen verbreitet werden, bei denen es darum geht: alles sei sicher, unbedenklich, kein Grund zur Sorge.

Während die Schäden der Atomkatastrophe auf diese Weise immer unsichtbarer gemacht, die Opfer im Stich gelassen, die für den Strahlenschutz geltenden Regelungen immer weiter gelockert werden und keiner für den Reaktorunfall zur Rechenschaft gezogen wird, wird der Wiederaufbau von Fukushima medienwirksam inszeniert ohne Rücksicht auf Verluste, sie scheuen nicht einmal davor zurück, die Olympischen Spiele Tokio zu diesem Zweck zu missbrauchen.

Egal wie die japanische Regierung und die Internationale Atomenergie Organisation die Auswirkungen und Folgen des Super-GAUs kleinreden, sprechen die Fakten für sich: Von Normalität in der betroffenen Region kann keine Rede sein. Brennelemente, die durch den Druckbehälter hindurchgeschmolzen sich unter den Reaktorruinen 1 bis 3 befinden, – schätzungsweise insgesamt ca. 900 Tonnen -, sind noch immer so hochradioaktiv, dass niemand sich nähern kann und keine präzise Untersuchung möglich ist. Tepco behauptet, 2021 mit dem Herausnehmen der Schmelze anzufangen, aber wie wollen sie das anstellen, ohne genau zu wissen, wo und in welchem Zustand sie sich befindet? Und wohin damit und mit welcher Methode? Das in über 1000 Tanks auf dem AKW-Gelände gelagerte, auch nach der Bearbeitung mit einem Filtersystem noch immer mit Tritium und anderen Radionukliden kontaminierte Wasser ist mittlerweile auf mehr als 1,2 Millionen Tonnen angewachsen. Die japanische Regierung will trotz heftiger Proteste erlauben, es ins Meer abzuleiten.

Es liegt in unserer Hand, uns konkret auszumalen, in was für einer Welt wir leben wollen. Lasst uns gemeinsam dafür einsetzen, den Lebensraum um uns humaner, freundlicher und demokratischer zu machen und die Welt von Gefahren der Atomenergie, von Nuklearwaffen und ihren strahlenden Hinterlassenschaften zu befreien. Und dafür haben wir noch sehr viel zu tun. Lasst uns davon leiten: NIE WIEDER Hiroshima, nie wieder Nagasaki und natürlich NIE WIEDER FUKUSHIMA!!

KazagurumaDemo2021_YuKajikawa_Original_de_pdf

かざぐるまデモ2021_梶川ゆう_和訳_pdf

Yoko Tawada (©Sayonara Nukes Berlin)

Zehn Jahre nach Fukushima. Yoko Tawada

 

Wie lang ist die Halbwertszeit von Cäsium? 30 Jahre? Wie lange braucht Plutonium, um sich zur Hälfte zu reduzieren? 24.000 Jahre? Das Uran braucht sogar 4,5 Milliarden Jahre. Ich kann diese Vorstellung nicht ertragen, schließe die Augen und sage aus Trotz, dass alles sowieso für immer verseucht sei. „Für immer“ heißt „eine Ewigkeit“. Die Vorstellung von Ewigkeit ist erträglicher als eine konkrete hohe Zahl, deshalb flüchte ich in die Ewigkeit, einen Zeitraum, für den niemand mehr verantwortlich ist. Dort muss ich nicht handeln, denn es ist sowieso zu spät. Ich erlaube mir einen Rückzug in die eigenen vier Wände. Ein privat versichertes Leben mit süßlicher Melancholie.

Wie wäre es aber, wenn ich den beängstigenden Zahlen direkt in die Augen sehen würde? Wenn ich die unbequemen Wörter wie Cäsium oder Plutonium in die Dichtung integrieren würde? Paul Celan, der vor ungefähr drei Monaten 100 Jahre alt geworden wäre, hat den Begriffen aus Medizin oder Chemie einen Zutritt in seine Dichtung erlaubt. Es geschah, während er sich mit den Katastrophen der menschlichen Zivilisation auseinandersetzte.

Wie lang ist die Halbwertszeit des Gedächtnisses?

Als der „Kern“ 2011 schmolz, waren wir alle tief erschüttert, bekamen abgründige Angst, es war nicht nur Angst vor Radioaktivität, sondern viel mehr. Was für ein Kern ist damals geschmolzen? Ein Vertrauenskern für die Kontinuität, ohne die man nicht jeden Tag seine Kraft in die Arbeit stecken, menschliche Beziehungen pflegen, oder ein Haus, eine Schule, ein Unternehmen aufbauen kann. Die Atom-Maschinerie kann zu jeder Zeit den Sinn des Lebens zerstören und somit verseucht sie uns stets innerlich – allein durch ihre Existenz.

Wie lang ist die Halbwertszeit meines Gedächtnisses? In einem menschenverlassenen Stadtteil in Fukushima sah ich zwei Jahre nach dem Super-GAU in einem kleinen Büro Zeitungen vom 11.3.2011 hochgestapelt, die nie ausgetragen worden waren. Sollten sie weitere 24.000 Jahre dort liegen, ungelesen und unbeachtet?

Man kann nicht mit Schreckensbildern im Kopf weiterleben. Um sie zu verdrängen, tütet man sie in schwarze Plastikbeutel ein oder schüttet sie heimlich ins Meer. Ist der Ozean eine Riesenwaschmaschine, die so viele tödlich vergiftete Schmutzwäsche reinigen kann? Auf keinen Fall. Das Weltmeer ist vergleichbar mit einem hochsensiblen Nervengeflecht, das sich im Laufe von 46 Milliarden Jahren seine heutige Form gewonnen hat. Das große Wasser quält sich, versucht ständig, das Gleichgewicht immer wieder neu herzustellen, aber die Geschwindigkeit der Vergiftung nimmt drastisch zu.

Keine Substanz verschwindet dadurch, dass wir sie totschweigen. Jede schädliche Botschaft, die einmal nach außen gesendet ist, bleibt in der Welt. Sie nimmt sehr langsam ab und die Geschwindigkeit der Abnahme verlangsamt sich, wie uns die Halbwertszeit zeigt. Wir werden immer wieder erneut von Spätfolgen der vergangenen Katastrophen überrascht sein. Damit haben wir schon genug zu tun. Wozu soll man weiter die Vernichtungsmaschinerie laufen lassen? Sie verspricht mehr Profit, bringt Glanz und Lust zum scheinbaren Wachstum und erzeugt zusätzliche Energie für Trost und Ablenkung, aber dafür verwandelt sie unser Leben in eine sinnlose Wartezeit, in der wir nichts anderes tun können, als den Rest der Halbwertszeit zu zählen. Wir stehen bereits in Schulden. Wir müssen das Vernichtungskraftwerk sofort stoppen.

KazagurumaDemo2021_YokoTawada_Original_de_pdf

かざぐるまデモ2021_多和田葉子演説_和訳_pdf


Pressebericht
Zehn Jahre nach Reaktorunglück in Fukushima Atomkraftgegner demonstrieren vor dem Brandenburger Tor: https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2021/03/atomkraftgegner-demonstration-berlin-10-jahre-fukushima.html
Atomkraftgegner demonstrieren zehn Jahre nach Fukushima:
Protest am Brandenburger Tor: Erinnerung an Fukushima:

Fukushima: “Von Normalität kann keine Rede sein” https://www.dgs.de/news/en-detail/120321-fukushima-von-normalitaet-kann-keine-rede-sein/

ドイツで原発廃止訴えるデモ福島第一原発事故から10年を前にベルリンかざぐるまデモ | NHKニュース https://www3.nhk.or.jp/…/20210307/k10012901971000.html
ドイツ ベルリン で日本人ら反原発デモ 作家の多和田葉子さん「即時停止を」(共同通信)
#Yahooニュース
ベルリンで反原発デモ ノーベル賞候補作家・多和田葉子 さんが訴えたことは?:東京新聞 TOKYO Web https://www.tokyo-np.co.jp/article/90111
福島原発事故 からまもなく10年 ドイツ ベルリンで脱原発デモ|TBS NEWS https://news.tbs.co.jp/newseye/tbs_newseye4215899.html
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Video Archiv

フクシマでの聖火リレー開始に向けて、IPPNWドイツ支部、ausgestrahlt、SNBの共同プレスリリース

Am Dienstag, den 24.03.2020, um 11:00 Uhr haben IPPNW Deutsche Sektion, .ausgestrahlt und Sayonara Nukes Berlin gemeinsam die Pressemitteilung (siehe unten) veröffentlicht, also bevor die Verschiebung der Olympischen Spiele 2020 bekannt gegeben worden ist.

Nach dem ursprünglichen Plan hätte der hier kritisierte Fackellauf am Donnerstag, den 26.03.2020, im J-Village unweit von dem havarierten AKW Fukushima Daiichi starten sollen.

Also müssen wir uns mit dem Thema leider noch ein ganzes Jahr lang beschäftigen! Die Olympischen Spiele 2020 sind schließlich NICHT wegen Fukushima (das noch nicht unter Kontrolle ist), sondern wegen dem Corona-Virus verschoben worden!

 

Pressemitteilung von IPPNW, ausgestrahlt und Sayonara Nukes Berlin
Olympia-Show in der Fukushima-Sperrzone
Kritik am Start des Olympischen Fackeltransports am 26. März

https://www.ippnw.de/presse/artikel/de/olympia-show-in-der-fukushima-sperrz.html

ベルリンから反戦反核メッセージソング“亡者”リリース

Der in Berlin lebende Jazzmusiker (Kontrabass) Akira Ando hat sein neues Lied “Mouja”(Besessene/Gespenster) veröffentlicht.  Es ist eine Ehre, dass er dieses Lied uns von Sayonara Nukes Berlin widmet.

Mouja (亡者) :  https://akiraandoandthejaps.bandcamp.com/releases

Dieses Lied ist bereits aus dem Japanischen ins Koreanische, Chinesische, Deutsche und Französische übersetzt worden
und wird auch in weitere Sprachen übersetzt, damit es weltweit verbreitet werden kann.

*Seit September 2018 auch auf Kantonesisch und Thai/ Cantonese and Thai versions released in September 2018
*Seit Oktober 2018 auch auf Englisch und Italienisch/ English and Italian versions released in October 2018
*Seit November 2018 auch auf Niederländisch/ Dutch version released in November 2018
亡者(Mouja)Deutsch
亡者(Môja)French
亡者(Mouja)日本語
망자(Mouja)Korean
亡者(Mouja)Chinese
亡者(Mouja)Cantonese
亡者(Mouja)Thai
亡者(Mouja)English
亡者(Mouja)Italian
亡者(Môja)Dutch

Entstehungsgeschichte von „Mouja“

Es war auf dem Neujahrsfest 2018 bei Ando-san, als er mir zum ersten Mal von seinem Lied „Mouja“ (Besessene/Gespenster) erzählt hat. „Ich habe ein neues Lied komponiert, das möchte ich gern Sayonara Nukes Berlin widmen“, hat er gesagt, seine Gitarre geholt und mir das Lied vorgesungen.  Es war noch die Rohfassung ohne Jazz-Arrangement.  Aber der Text war bereits voller Botschaft, in der er ganz auf lange und schwierige Worte verzichtet.  Ich war sehr berührt, deshalb habe ich ihm ohne große Überlegung gesagt: „Wenn du so ein Lied für uns komponiert hast, dann wäre es schön, wenn wir das Lied bei der kommenden Demo zum Jahrestag von Fukushima in Berlin vorstellen könnten!“

Und das hat Ando-san gleich in die Tat umgesetzt.  Er hat das Lied als Jazzstück arrangiert, mit seiner Band geprobt und professionell aufgenommen – so entstand das Lied „Mouja“.  Zunächst hieß es im Text nur: „Du bist der Mouja…“, aber später kam der Text: „Ich bin der Mouja“ hinzu.  Ich finde es wunderbar aus dem folgenden Grund:

Wir Aktivisten in der Anti-Atom-Bewegung tendieren oft dazu, nur die Menschen vom „Atom-Dorf“ zu kritisieren und ihnen allein Schuld zu geben – uns dabei komplett ausnehmend.  Aber das wäre falsch.  Wir Menschen verfolgen alle mehr oder weniger egoistisch die eigenen Interesse, nehmen wenig Rücksicht auf die anderen.  Wir sollten uns bewusst sein, dass wir wohl alle Schuld daran haben. Auch die „normalen Bürger“ sind dafür verantwortlich, es zugelassen zu haben, dass die Regierung  ihre Interessenpolitik rücksichtlos verfolgt, sonst wäre kein Hiroshima, kein Nagasaki und schon gar kein Fukushima passiert.

Ich möchte mich hier bei Ando-san ausdrücklich dafür bedanken, dass er uns von Sayonara Nukes Berlin das Lied „Mouja“ gewidmet hat.  Wir möchten uns weiterhin gemeinsam, diesen „Ohrwurm“ singend, für eine Zukunft ohne Kernenergie und Kernwaffen engagieren.  Ando-san, herzlichen Dank!

Yu Kajikawa


Akira Ando hat uns die folgende Botschaft mitgegeben:

Zum Lied „Mouja“
Komponist/Musiker Akira Ando

Ausgerechnet Japan, das Land, das Hiroshima, Nagasaki und Fukushima erlebt hat und eigentlich die Gefahr der Kernkraft am besten kennen muss, will die Atomenergie nicht aufgeben.  Während immer mehr Länder entscheiden, auf die Kernenergie zu verzichten, trotzt Japan dem Trend und bringt die nach Fukushima abgeschalteten AKWs eins nach dem anderen wieder ans Netz.

Denn es gibt Geld-Mouja (Besessene/Gespenster), die tun so, als wäre ihnen die Gefahr der Atomenergie nicht bekannt, und den eigenen Profit unersättlich weiterverfolgen.  Diese Geld-Mouja und Macht-Mouja (Politiker) gehen da Hand in Hand.

Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die japanischen Bürger es selbst sind, die den gierigen Mouja die Freiheit zulassen, alles zu tun, was sie wollen. Es heißt, man sei heute an der Politik nicht interessiert, vor allem die jungen Menschen.  Aber jetzt können wir uns nicht mehr leisten, unpolitisch zu sein, denn es ist nur eine Frage der Zeit, dass ein zweites und drittes Fukushima passiert.

Es ist an uns, diese Moja zu stoppen und die Kernenergie, dieses unbeherrschbare, gefährlichste Werkzeug, das Menschen je erfunden haben, wieder aus der Welt zu schaffen.  Das ist unsere dringende Aufgabe von heute.


Akira Ando:

geboren am 05. 10. 1955 in Sapporo Japan ist Kontrabassist und Cellist.    Von 1984-98 lebte er in New York und war dort jahrelang mitglied der band Cecil Tailors (Das Godfather des freejazz). Eine intensive musikalische beziehung verbindet ihn auch mit dem Afro-amerikanischen Violinisten Billy Bang, mitdem er in New York und Berlin zahlreiche Konzerte gab. Ausserdem spielte er in New Yorker Salsabands und jazzformationen fast aller stilrichtungen. Seit 1998 lebt er als freischaffender Musiker in Berlin.

Die Band "The Japs", die mit Akira Ando zusammen das Lied "Mouja" spielt:



 http://aandjaps.wix.com/sitetop

第6回 国際ウラン映画祭ベルリン2017

Sayonara Nukes Berlin war 2017 Kooperationspartner des International Uraniumfilmfestivals(IUFF) Berlin und hat für wichtige Dokumentarfilme aus Japan stark gemacht. Dieses Jahr wurden drei Filme aus unserer Empfehlung gezeigt mit deutschen Untertiteln, ein Dokumentarfilm von Tamotsu Matsubara “Leben mit verstrahlten Rindern” hat einen Preis bekommen. Hier ist der offizielle Bericht vom IUFF Berlin, den wir hiermit mit ihrer Erlaubnis veröffentlichen: